Schaffhauser Nachrichten: «Konfettifest in bunten Kostümen»

13. Februar 2023

Schaurige Masken ziehen, begleitet von Blasmusik und Trommeln, schallend durch die Altstadt: Nach zwei Jahren...

Das Museum erneuern – aber wie? Der grösste Kritiker der bisherigen Pläne sagt, wie es jetzt weitergehen sollte.

von Mark Liebenberg

Letzte Woche hat die Stadt Schaffhausen aufgezeigt, wie es nach einer aufsehenerregenden Auseinandersetzung um eine Machbarkeitsstudie am Museum zu Allerheiligen weitergehen soll.

Ins Rollen gebracht hatte die breit und kon­trovers geführte Debatte um die Zukunft des Museums unter anderem der frühere Präsident der Sturzenegger-Stiftung, Hans Konrad Peyer. Er hatte in den skizzierten Plänen die «Zerstörung» des Museums gewittert. Peyer zeigt sich gegenüber den SN mit dem Zwischenergebnis zufrieden. «Natürlich bin ich darüber glücklich, dass keine einzige Rückmeldung dieses grössenwahnsinnige Projekt tel quel unterstützt hat. Das übersteigt meine kühnsten Erwartungen.» In der Debatte sei es ihm und seinen Mitstreitern primär darum gegangen, dagegen anzukämpfen, dass eine «die Deutungshoheit beanspruchende Mini-Gruppe von Personen der Bevölkerung und den Besuchern ein Projekt aufoktroyieren kann», so Peyer.

«Ein Fiasko erlitten»

Mit der Sturzenegger-Stiftung, die er früher selber präsidierte, geht er weiterhin hart ins Gericht. Zum Rückzug seiner Anzeige vom letzten Herbst wegen Verletzung des Stiftungszwecks wäre Peyer unter einer Bedingung bereit, erklärt er. «Wenn der Stiftungsrat sich verpflichtet, auf stiftungswidrige Förderungen zu verzichten. Dazu gehört die Förderung der Naturabteilung.» Die Anzeige liegt weiter beim Kanton zur Bearbeitung.

Dass die Stiftung sich aus dem Lenkungsausschuss zur Museumserneuerung zurückzieht, hält er für den richtigen Schritt. «Der Rückzug ist unabdingbar nach dem Fiasko, welches das dominante Stiftungsratsmitglied mit seiner Vision erlitten hat.» Peyer meint damit Stephan Kuhn, gleichzeitig Präsident des Kunstvereins, der neben der Stiftungsratspräsidentin Hortensia von Roda das Vorhaben in der Öffentlichkeit vertreten hatte.

Auch der Projektleiter ist weg

Letzte Woche war überdies bekannt geworden, dass sich der bisherige Projektleiter der Museumserneuerung, Peter Kohler, aus beruflichen Gründen aus dem Projekt verabschiedet hat. Die Stadt, die nun den Lead hat, suche einen neuen Projektleiter. «Die Machbarkeitsstudie ist keine Basis mehr für ein Erneuerungsprojekt. Die Stiftung hat sich aus dem Projekt zurückgezogen. Ein neues Projekt ist nicht aufgegleist. Es braucht also keinen neuen Projektleiter», sagt Peyer. Aus diesem Grund brauche es nun eigentlich auch keine dreiköpfige Vertretung des Stadtrats in einem Lenkungsausschuss, der faktisch aufgehört habe zu existieren.

Hingegen sei es richtig, jetzt einen ganz neuen Prozess zu starten. «Jetzt muss man zu den funktionierenden Strukturen zurückkehren, welche von den Initianten der Machbarkeitsstudie frech ausgebremst worden sind», sagt Peyer. Dazu gehöre die Wiedereinsetzung der museumsnahen Organisationen im Rahmen der Museumskommission unter dem Vorsitz des Kulturreferenten, so Peyer. Dazu müsse man alle jene Organisationen, die in der Vernehmlassung teilgenommen haben, anhören, also die Zünfte, die Denkmalpflege, der Kanton und der Heimatschutz. «Stadtrat Raphaël Rohner muss sich mit der bisher marginalisierten Museumsdirektorin und samt den Kuratoren und den museumsnahen Vereinen und Stiftungen jetzt mit den echten unmittelbaren Projekten des Museums beschäftigen, wie dem Einbau von Besucherliften, Barrierefreiheit und Vermittlungstätigkeit.»

Die Stiftungsratspräsidentin der Sturzenegger-Stiftung, welche das in der Machbarkeitsstudie skizzierte Vorhaben zu zwei Dritteln oder rund 9,5 Millionen Franken unterstützen wollte, bleibt bei ihrer Einschätzung. Hortensia von Roda sagt auf Anfrage: «Es sind positive Rückmeldungen zu einzelnen machbaren Vorschlägen aus der Studie gekommen. Es liegt in der Natur der Sache, dass man Einverständnis mit weniger Worten signalisiert als Ablehnung.» So hätten eine generelle Modernisierung, eine bessere Anbindung hin zum neu entstehenden Kammgarn-Quartier, Barrierefreiheit oder die Erhaltung des Museums als Vierspartenhaus mit neuen spartenverknüpfenden Elementen Anklang gefunden.

Trotzdem sei ein Rückzug der Stiftung der richtige Schritt, so von Roda. «Enttäuscht bin ich über den Mangel an Wertschätzung für das Engagement der Stiftung.» Laut eigenen Angaben hat die Stiftung für die Erarbeitung der Machbarkeitsstudie 74 000 Franken bezahlt.

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