Schaffhauser Nachrichten: «Konfettifest in bunten Kostümen»

13. Februar 2023

Schaurige Masken ziehen, begleitet von Blasmusik und Trommeln, schallend durch die Altstadt: Nach zwei Jahren...

Der Schaffhauser Komponist, Cembalist und Pianist Lukas Stamm wurde in einer eindrücklichen Feierstunde mit dem Walther-Bringolf-Musikpreis ausgezeichnet und bewies mit Musik, wie das Gegenwärtige aus der Perspektive von gestern erscheinen mag.

von Martin Edlin

Die in den USA auf den Rückspiegeln in Autos angebrachte Warnung «Objects in the mirror are closer than they appear» (Dinge im Rückspiegel können näher scheinen als sie sind) hat Lukas Stamm als Titel über seine Komposition gesetzt, die er am Montagabend in der Rathauslaube am Cembalo zusammen mit dem Geiger Jonas Krebs und der Cellistin Marie-Louise Wundling spielte. Allerdings: Ein «Object», der mit fünftausend Franken dotierte Walter-Bringolf-Musikpreis, den die Stadt Schaffhausen alle zwei Jahre als Auszeichnung für bemerkenswerte künstlerische Leistungen in Musik und Musiktheater vergibt, war nicht näher, als es schien, sondern schon da: Er wurde in einer öffentlichen Feierstunde dem jungen, 1994 in der Munotstadt geborenen Cembalisten, Pianisten und Komponisten verliehen. Dennoch: Das «Rückspiegel-Stück», in das Stamm sechs «Objekte» in Form von Ausschnitten aus Werken von Johann Sebastian Bach, Dieterich Buxtehude und Georg Philipp Telemann einflocht, war eine Art tönendes Selbstporträt. Denn was den Preisträger sowohl als Interpret wie als Komponist beschäftigt, ist «das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart». Das tönt nach theorieschwerer künstlerischer Auseinandersetzung, aber bei Lukas Stamm «tönt» es (im wahrsten Sinn des Wortes) anders: Die Gegenüberstellung von zeitgenössischer und barocker Musik ist keine Übersetzung des einen ins andere, sondern versucht Antwort auf die Frage zu geben, «wie das Gegenwärtige aus der Perspektive von gestern erscheinen mag» (so Stamm).

Der Weg über Zeitbrücken

Lukas Stamm begann seinen Dank nach der Preisübergabe durch Stadtrat und Kulturreferent Raphaël Rohner und Jens Lampater, dem städtischen Kulturbeauftragten, mit einem Zitat des Liedermachers Mani Matter: «Kunst isch geng es Risiko.» Nein, nicht weil in diesem Text ein Eskimo ein Cembalo kauft und dann von einem Eisbären gefressen wird, und auch nicht als Anspielung auf materielle Nöte eines Kunstschaffenden. Er meinte das Risiko des eingeschlagenen Wegs über Zeit­brücken.

Wir erinnern uns an Stamms Maturaarbeit: Eine mit «Die Nacht» überschriebene und vom Jugendsinfonieorchester Schaffhausens uraufgeführte Komposition, die bereits die Richtung seines Wegs ahnen liess. Und beim Festakt spielte er nun nicht ohne Grund aus Jörg Widmanns «Idyll und Abgrund – Schubert-Reminiszenzen für Klavier»: Widmann zählt zu den ihn prägenden Lehrern in Freiburg im Breisgau, Luzern und Stuttgart. Alte Musik in historischer Aufführungspraxis und zeitgenössische Komposition: Das trägt er jetzt weiter, nicht im Nebeneinander, sondern im Miteinander, nicht zuletzt mit dem von ihm geleiteten Ensemble Prospero Consort und mit zahlreichen Komposi­tionen, die von namhaften Orchestern und Kammermusik-Formationen aufgeführt wurden.

«Witzig und bescheiden»

Der Musiker Lukas Stamm (Raphaël ­Rohner: «Ein würdiger Preisträger») wurde ausgezeichnet, dem Menschen Lukas Stamm begegnete man in der Rathauslaube auf einem Spaziergang auf dem Randen … quasi an Hand seines Freundes aus Kantonsschulzeit Dario Muffler, dem heutigen SN-Redaktor. In dessen erfrischend-persönlicher Laudatio wanderte man mit dem «witzigen und bescheidenen», «hohe Ansprüche auch an sich selbst stellenden» und «unheimlich, weit über die Musik hinaus belesenen» Preisträger und kam genau dort an, wo er mit dem Walther-Bringolf-Musikpreis geehrt wurde: in Bestätigung «der Qualität und Vielseitigkeit des musikalischen Schaffens in der Region Schaffhausen».

shn 20220330

«Ein würdiger Preisträger»: Lukas Stamm (Mitte) mit Stadtrat Raphaël Rohner (l.) und dem Kulturbeauftragten Jens Lampater. BILD SELWYN HOFFMANN

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