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Die Sportanlage Schweizersbild wird für über 6 Millionen Franken aufgewertet. Es entstehen unter anderem neue Garderoben, ein Kunstrasenplatz, eine Finnenbahn und ein Spielplatz. Gestern fand der Spatenstich statt.

von Andreas Kurz

Der Fussballplatz neben der BBC Arena hat schon bessere Zeiten erlebt. Seit Wochen wird der Rasen nicht mehr bewässert – und so sieht er auch aus. Weil der Platz demnächst in einen Kunstrasen umgewandelt wird, hat die Stadt beschlossen, das Wasser dafür zu sparen. Der Bau des Kunstrasenplatzes ist Teil der Aufwertung der Sportanlage Schweizersbild. Zum 6,3 Millionen Franken teuren Projekt gehören auch ein neues Garderoben- und Vereinsgebäude, eine Finnenbahn, ein Spielplatz und ein Hochwasser-Rückhaltebecken.

Beim gestrigen Spatenstich spricht Baureferentin Katrin Bernath (GLP) von einem sehr erfreulichen Anlass, für den es viele Jahre Planung und Politprozess benötigt habe. «Das Ziel ist es, die Anlage für Erholung und Sport aufzuwerten.» Ein zentraler Bestandteil sei der Ersatzneubau des Garderobengebäudes. Hier herrsche dringender Bedarf. Sportreferent Raphaël Rohner (FDP): «Das Projekt bietet einen Mehrwert für die ganze Stadt, und für das Quartier ist es ein neuer Ort der Begegnung.»

Beim auf der Sportanlage beheimaten «Sporting Club» gibt es gemischte Gefühle. «Unser Prunkstück wird abgerissen», sagt Kurt Stettler, während vieler Jahre Vize-Präsident des Fussballvereins. Das sei traurig, schliesslich sei die ehemalige Baustellenbaracke zu einer zweiten Heimat geworden. «Als ich aber das Projekt sah, war ich begeistert», sagt Stettler. «Es ist ein Neuanfang.» Dazu passt, dass im 1997 gegründeten Verein erst kürzlich ein Generationenwechsel stattfand. Neu teilen sich Jens Edattukaran und Alen Mahalingasivam das Präsidium. «Unser Ziel ist die Integration von Junioren», sagt Edattukaran. «Mit der Weiterentwicklung können wir das vorantreiben.» Für den Betrieb des Lokals sucht der Verein, der derzeit rund 350 Mitglieder zählt, noch einen Pächter.

Reitschule steht vor dem Aus

Sowohl die acht neuen Garderoben als auch der Kunstrasen ermöglichen eine intensivere Nutzung der Anlage. Davon soll auch der Frauenfussball profitieren. Die heutige Infrastruktur, wo sich jeweils zwei Garderoben eine Dusche teilen, sei nicht optimal. «Dank den neuen Garderoben können wir endlich ein Frauenteam bilden. Das liegt mir sehr am Herzen», sagt Co-Präsident Mahalingasivam.

Auf der Verliererseite steht die Reitschule Sesa Horses. Mit dem Bau der Finnenbahn muss sie einen grossen Teil ihrer Weiden aufgeben. «Die Tiere haben dadurch künftig deutlich weniger Auslauf als heute», sagt Geschäftsführer Stefan Richter. «Damit ist das Ende der Reitschule höchstwahrscheinlich besiegelt.» In Gesprächen mit der Stadt habe er die Notwendigkeit einer Finnenbahn immer wieder infrage gestellt – vergebens. Zwar sei alles rechtens verlaufen, sagt Richter. Von der Stadt hätte er sich aber mehr proaktive Unterstützung bei der Suche nach einer Alternative gewünscht. «Bislang diskutierte Vorschläge sind in mehrfacher Hinsicht unpraktikabel und mit deutlichen Einschränkungen verbunden.» Nun überlege er sich, gegen das Bauprojekt zu rekurrieren. Schliesslich gehe es um das Hobby von 70 bis 80 Mädchen sowie die Existenz eines Ausbildungsbetriebs mit drei Angestellten und einer lernenden Pferdefachfrau.

Viel Zeit bleibt der Reitschule nicht: Bereits am 12. September sollen auf der Anlage die grossen Baumaschinen auffahren. Falls es zu keinen Verzögerungen kommt, kann die umgebaute Anlage im nächsten Sommer eingeweiht werden.

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ald gibt es hier Kunstrasen statt Wiese: Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter und Mitglieder des «Sporting Clubs» tragen beim Spatenstich das Tor vom Spielfeld.
Bild: Melanie Duchene