Schaffhauser Nachrichten: «Konfettifest in bunten Kostümen»

13. Februar 2023

Schaurige Masken ziehen, begleitet von Blasmusik und Trommeln, schallend durch die Altstadt: Nach zwei Jahren...

Die Stadt Schaffhausen hat drei Eisenplastiken und acht Zeichnungen aus dem Nachlass des bedeutenden Eisenplastikers Josef Maria Odermatt erhalten, wie gestern bekannt wurde.

von Andreas Schiendorfer

Wer das Museum zu Allerheiligen betritt, wird auf dem Pfalzhof von einem eleganten Eisenpaar empfangen. Es fand, als Geschenk der Firma Georg Fischer an den Kunstverein, im Rahmen des Stadtjubiläums 1995 den Weg hierher. Demgemäss könnte es sich um die Stadtgründer Eberhard und Ita von Nellenburg handeln oder um das Königspaar Heinrich III. und Agnes. Wir wissen es nicht, das Paar ist namenlos – das museumsbesuchende Paar schlechthin. So vertraut den Schaffhauserinnen und Schaffhausern das «Paar» auch sein mag, so namenlos ist vielen von ihnen der Schöpfer, der Bildhauer und Zeichner Josef Maria Odermatt (1934–2011).

Natürlich hat das ein Künstler nicht besonders gern, aber Odermatt nahm das insofern in Kauf, als er kein Selbstvermarkter war und sein Werk zunächst eher unspektakulär wirkt. In der Fachwelt ist dies anders, sind Bekanntheitsgrad und Wertschätzung gross. Und so stellte ihn Katharina Epprecht, Direktorin des Museums zu Allerheiligen, an der gestrigen Medienkonferenz vor dem Pavillon im Park vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet auf die gleiche Stufe wie die beiden Vorzeige-Eisenplastiker Jean Tinguely (1925–1991) und Bernhard Luginbühl (1929–2011).

Josef Maria Odermatt hatte sich bereits 1975 im Rahmen einer Innerschweizer Gruppenausstellung in der Galerie an der Stadthausgasse ein erstes Mal präsentiert, doch ist hier sein Spätwerk wesentlich präsenter, denn die doppelte Doppelausstellung, zusammen mit dem Thaynger Walter Maria Förderer (1928–2006) im Museum zu Allerheiligen und im Museum St. Georgen in Stein am Rhein, gehörte zu den kulturellen Höhepunkten jenes Jubiläumsjahres und ist vielen in bester Erinnerung geblieben – nicht zuletzt auch dem Ehepaar Josef Maria und Regula Odermatt-Bürgi (1944–2021) selbst.


Geschenk der Familie Odermatt

Zu Recht bedankte sich Stadtrat Raphaël Rohner in seiner Begrüssung bei Thaïs Odermatt und Pia Bürgi, zwei Familienvertreterinnen der nächsten Generation, für die äusserst grosszügige Schenkung an die Stadt Schaffhausen – drei Eisenplastiken und acht Zeichnungen –, doch war es noch Regula Odermatt selbst, die bekannte Kunsthistorikerin und Frauenrechtlerin, welche wünschte, dass sich auch das Museum zu Allerheiligen aus dem Nachlass des Künstlers ein passendes Geschenk auslesen könne.

«Josef Maria Odermatt gehört zu den bedeutendsten Schweizer Eisen­plastikern.»

Katharina Epprecht, Direktorin Museum zu Allerheiligen

Ihr Wille ist auch darum bedeutend, weil sie wesentlichen Anteil am erfolgreichen Schaffen Josef M. Odermatts hatte, da sie ihm den Rücken freihielt und als Nidwaldner Kantonsbibliothekarin dafür besorgt war, dass er sich zunehmend auf seine künstlerischen Eisenplastiken konzentrieren und die «Produktion» sakraler Objekte zur Bestreitung des Lebensunterhalts aufgeben durfte.

Julian Denzler, Kurator für Gegenwartskunst, war es in der Folge, welcher die zum «Paar» (1994/95) passenden Eisenplastiken aussuchte und mit ihnen nun in Schaffhausen einen bemerkenswerten Odermatt-Spätwerk-Schwerpunkt setzen kann.

Da die Arbeiten Werk 301 (1998), Werk 315 (1999) und Werk 337 (2002) keine Titel haben, ist es nicht einfach, sie zu beschreiben. Aber das ist auch nicht das Wichtigste, es gilt, sie zu betrachten und sie auf sich wirken zu lassen.


Dialog mit Doppelpendel

Während Werk 315 im Museum und Werk 337 im Pavillon im Park noch um ihren definitiven Standort ringen, entfaltet Werk 301 bereits seine volle Wirkung, woran der eine oder andere Regentropfen gestern nichts änderte.

Das Werk steht in einem reizvollen Dialog mit der Skulptur Doppelpendel (Friedensfeuer), geschaffen 2003 von Vincenzo Baviera. Ein Dialog, der neckischerweise von der längst gedruckten Schaffhauser Ausgabe des Hochrhein-Kunstwegs (Kunst an 1000 Orten) bereits vorweggenommen wird. Dort befinden sich nämlich das Paar und das Doppelpendel auf der einer Doppelseite gleich nebenei­nander, wie Katharina Epprecht ausführte. Gleichzeitig sei die Eisenplastik ein wichtiger Wegweiser vom Pavillon im Park ins Museum zu Allerheiligen.

Die Suche nach dem richtigen Standort durch Museum und Kunstverein war intensiv und dauerte seine Zeit. Aber es hat sich gelohnt: Die von rechten Winkeln geprägte Eisenplastik steht in einem deutlichen Kon­trast zu den organischen Formen und Grüntönen der Parkanlage – und fügt sich dennoch harmonisch ein.

 

sn 20220916

Beim Pavillon im Skulpturenpark steht nun neben dem «Doppelpendel» von Vincenzo Baviera das Werk 301 von Josef Maria Odermatt, sehr zur Freude von Katharina Epprecht, Thaïs Odermatt, Pia Bürgi und Raphaël Rohner (v. l.). Bild: Selwyn Hoffmann

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